Meistern Sie PFAS mit SAP: Vorschriften und Herausforderungen für Unternehmen

PFAS and Regulations

PFAS lassen Product-Compliance Verantwortliche aktuell so richtig ins Schwitzen geraten. Unternehmen laufen Gefahr, Strafen zu erhalten, Kunden oder ihren guten Ruf zu verlieren. Die gute Nachricht für SAP-Kunden ist jedoch:

  • Sie verfügen bereits über das meiste, was Sie für eine gute Lösung benötigen.
  • Sie können auf vorhandene Daten und Prozesse zurückgreifen.
  • Ihre Lösung kann zuverlässig, auditierbar sein und einen hohen Automatisierungsgrad aufweisen

In unser Blogserie zeigen wir auf, wie Sie die PFAS-Vorschriften mithilfe der SAP Product Compliance erfolgreich in Ihrem Unternehmen umsetzen können. Dieser erste Beitrag bietet einen Einblick in die aktuelle PFAS-Vorschrift und deren mögliche Auswirkungen auf Ihr Unternehmen.

Persistenz und Toxizität machen PFAS zu einer Ernsthaften Bedrohung

Seit den 1950er Jahren existieren Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS), eine Gruppe synthetischer Chemikalien, die keinen natürlichen Ursprung aufweisen, sondern vollständig vom Menschen gemacht sind. Ursprünglich wurden sie für ihre Robustheit und Persistenz gefeiert – mittlerweile verlieren sie nun aber an Beliebtheit. Die breite Anwendung von PFAS in Antihaft-Kochgeschirr, Outdoorbekleidung, Lebensmittelverpackungen und Löschschaum hat zu ihrer weit verbreiteten Präsenz in der Umwelt und zur Bioakkumulation in Organismen geführt. Es stellt sich heraus, dass sie nicht nur wasser-, fett- und schmutzabweisend sind, sondern auch toxisch1, 2, 3.

In Anbetracht der Dringlichkeit der Situation haben die Regulierungsbehörden weltweit ihre Bemühungen zur Kontrolle der Herstellung, Verwendung und Entsorgung von PFAS verstärkt.

Der Vorreiter der PFAS-Vorschrift: TSCA Section 8(a)(7)

Am 11. Oktober 2023 gab die Umweltschutzbehörde der Vereinigten Staaten (U.S. Environmental Protection Agency, EPA) die endgültigen Bestimmungen zur Meldung und Aufbewahrung von PFAS gemäß Abschnitt 8(a)(7) des Toxic Substances Control Act (TSCA) bekannt. Es handelt sich dabei nicht um die erste PFAS-bezogene Verordnung, aber bislang um die umfassendste.

  • Die Mission? Durch den Aufbau einer umfangreichen PFAS-Datenbank um mehr über die verborgenen Stoffe in der Lieferkette zu erfahren.
  • Die Definition? Die EPA-Definition von PFAS geht über einzelne Stofflisten hinaus und verwendet als Definition die chemische Struktur. Dadurch sollen bedauerliche Substitution - das Ersetzen einer PFAS durch eine andere - vermieden werden. Es handelt sich um zwei explizite Listen mit etwas 14.000 relevanten Stoffen (PFAS8a7 Comptox Liste und TSCA 8(a)(7) PFAS-Chemikalienliste). Diese Listen werden voraussichtlich in Zukunft um weitere Stoffe ergänzt werden.
  • Die Verpflichtung? Jeder, der PFAS in irgendeiner Menge zu kommerziellen Zwecken in den USA herstellt, produziert oder importiert oder dies seit dem 1. Januar 2011 getan hat, muss dies bis zum 8. Mai 2025 an die zentrale Central Data Exchange Platform (CDX) der EPA melden 4, 5, 6.

EU-Entscheidung voraussichtlich im Jahr 2025

Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) evaluiert derzeit einen Vorschlag zur Beschränkung von etwas 10.000 PFAS, der am 13. Januar 2023 von den Behörden in Schweden, Norwegen, den Niederlanden, Deutschland und Dänemark eingereicht wurde. Ähnlich wie TSCA-Abschnitt 8(a)(7) bezieht sich der Vorschlag auf die gesamte chemische PFAS-Gruppe und nicht nur auf bestimmte Stoffe. Die endgültige Entscheidung wird voraussichtlicht im Jahr 2025 erwartet. Damit wird der Handlungsbedarf für die Industrie noch größer werden 7, 8, 9.

Der Pool der PFAS-Vorschriften

Neben dem TSCA-Vorreiter und dem ECHA-Nachfolger gibt es einige strengere PFAS-bezogene Maßnahmen, die sich abzeichnen 9, 10, 11.

  • Die EU-Verordnung REACH, das Stockholmer Übereinkommen (POP) und die CLP-Vorschrift existieren bereits seit geraumer Zeit. Sie beschränken bereits PFAS-Untergruppen wie HFPO-DA, PFBS, PFOA, PFHpA, APFO oder PFNA und werden regelmäßig mit neuen Beschränkungen aktualisiert (z.B. PFHxS im Jahr 2023).
  • Auf der US-Bundesstaatsebene wurden bislang 74 PFAS-bezogene Richtlinien im Jahr 2024 eingeführt. Sie fordern mehr Transparenz, angemessene Mittel für PFAS-bezogene Forschung und verbieten vorsätzlich hinzugefügte PFAS.
  • Die Strategie Asiens in Bezug auf PFAS liegt derzeit hinter den Bemühungen der EU und der USA zurück. China, Japan und Südkorea sind noch dabei, Beschränkungen im Sinne des Stockholmer Übereinkommens umzusetzen.

Das Bild ist klar. Der PFAS-Sturm braut sich zusammen. Der aktuell begrenzte Umfang strenger PFAS-Vorschriften wird nach TSCA-Abschnitt 8(a)(7) und dem Beschränkungsvorschlag der ECHA explodieren. Selbst wenn Sie bisher noch nicht von PFAS betroffen sind, sind die zukünftigen Auswirkungen auf die Industrie unvermeidlich. Es ist an der Zeit, sich vorzubereiten und zu handeln.

Herausforderungen für Unternehmen

Packen Sie die folgenden PFAS-Herausforderungen an, wobei Sie berücksichtigen sollten, dass Vorschriften je nach Standort und Branche variieren und sowohl Ihre Lieferkette als auch Geschäftsbeziehungen beeinflussen können.

  1. Identifizieren Sie alle PFAS-haltigen Materialien, Chemikalien oder Produkte. Dazu gehören Rohstoffe, Zusatzstoffe, Beschichtungen oder andere Substanzen, die PFAS enthalten können. Zukünftige Vorschriften könnten Sie dazu verpflichten, genaue Mengen zu melden. Selbst wenn dies nicht der Fall ist, ist es ratsam, den Umfang Ihrer Betroffenheit zu bestimmen, sei es nach Verkaufsvolumen oder Masse. Um dies zu erreichen, müssen ebenfalls Lieferanten einbezogen werden.
  2. Erstellen Sie ein PFAS-Inventar als Basis für die Verfolgung und Meldung von PFAS-Daten.
  3. Ersetzen Sie PFAS durch sicherere Alternativen, wo dies machbar ist.
  4. Bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen zu PFAS auf dem Laufenden, indem Sie sich mit Branchenkollegen und Regulierungsbehörden austauschen.
  5. Bewerten Sie Risiken einer Unterbrechung der Lieferkette, da Vorschriften die Verfügbarkeit oder Kosten von PFAS-bezogenen Materialien beeinflussen können.
  6. Mindern Sie Haftungs- und Rechtsrisiken im Zusammenhang mit der Verwendung, Entsorgung oder Verunreinigung von PFAS in der Vergangenheit.
  7. Führen Sie verifizierbare Dokumentationen Ihrer Anstrengungen zur Einhaltung der PFAS-Richtlinien, um jederzeit Dokumente für Aufsichtsbehörden bereitstellen zu können.
  8. Bieten Sie Schulungen für Mitarbeiter an, die mit PFAS-haltigen Materialien umgehen, sie verwenden oder verwalten. Diese Schulungen sollten Sicherheitsverfahren, die Einhaltung von Vorschriften und Meldepflichten abdecken.

PFAS erfordern nun Ihre volle Aufmerksamkeit und proaktives Handeln! Sorgen Sie dafür, dass Sie stets informiert bleiben, indem Sie unsere anstehenden Blog-Artikel in dieser Reihe verfolgen. Außerdem können Sie Ihre Einhaltung der PFAS-Vorschriften verbessern, indem Sie sich über die Vorzüge und Möglichkeiten erkundigen, die SAP-Kunden zur Verfügung stehen. Und zu guter Letzt: Steigern Sie Ihre Effektivität durch den Einsatz einer zuverlässigen Softwarelösung für die Zusammenarbeit bei der Produktkonformität.

Bibliography
  1. Goldenman et al., The cost of inaction. in TemaNord. Copenhagen: Nordic Council of Ministers, 2019. doi: 10.6027/TN2019-516.
  2. L. Richter, A. Cordner, and P. Brown, “Non-stick science: Sixty years of research and (in)action on fluorinated compounds,” Soc Stud Sci, vol. 48, no. 5, pp. 691–714, Oct. 2018, doi: 10.1177/0306312718799960.
  3. Schrenk et al., “Risk to human health related to the presence of perfluoroalkyl substances in food,” EFSA Journal, vol. 18, no. 9, Sep. 2020, doi: 10.2903/j.efsa.2020.6223.
  4. EPA Press Office, “EPA Finalizes Rule to Require Reporting of PFAS Data to Better Protect Communities from Forever Chemicals,” Washington, Sep. 28, 2023. Accessed: Jan. 04, 2024. [Online]. Available: https://www.epa.gov/newsreleases/epa-finalizes-rule-require-reporting-pfas-data-better-protect-communities-forever

  5. EPA Office of Pollution Prevention and Toxics, “Instructions for Reporting PFAS Under TSCA Section 8(a)(7),” Oct. 2023. [Online]. Available: https://www.epa.gov/assessing-and-managing-
  6. EPA, “Toxic Substances Control Act Reporting and Recordkeeping Requirements for Perfluoroalkyl and Polyfluoroalkyl Substances,” Fed Regist, vol. 88, no. 195, Oct. 2023, Accessed: Jan. 04, 2024. [Online]. Available: https://www.govinfo.gov/content/pkg/FR-2023-10-11/pdf/2023-22094.pdf
  7. ECHA, “ECHA publishes PFAS restriction proposal,” Helsinki, Feb. 07, 2023. Accessed: Jan. 04, 2024. [Online]. Available: https://echa.europa.eu/de/-/echa-publishes-pfas-restriction-proposal
  8. ECHA, “ECHA receives more than 5 600 comments on PFAS restriction proposal,” Helsinki, Sep. 26, 2023. Accessed: Jan. 04, 2024. [Online]. Available: https://echa.europa.eu/de/-/echa-receives-5-600-comments-on-pfas-restriction-proposal
  9. ECHA, “ANNEX XV RESTRICTION REPORT PROPOSAL FOR A RESTRICTION SUBSTANCE NAME(S): Per-and polyfluoroalkyl substances (PFASs). Version Number 2.,” Helsinki, 2023. Accessed: Feb. 01, 2024. [Online]. Available: https://echa.europa.eu/documents/10162/f605d4b5-7c17-7414-8823-b49b9fd43aea
  10. Safer States, “Bill Tracker.” Accessed: Feb. 01, 2024. [Online]. Available: https://www.saferstates.org/bill-tracker/?status=Introduced&year=2024:2024&toxic_chemicals=PFAS
  11. T. Thomas, A. Malek, J. Arokianathar, E. Haddad, and J. Matthew, “Global Regulations Around PFAS: The Past, the Present and the Future,” 2023. [Online]. Available: http://chm.pops.int/TheConvention/ThePOPs/TheNewPOPs/